Lehrqualität naturwissenschaftlicher Hochschulpraktika – Befunde zu Chemie- und Physik, sowie Block- und Semesterpraktika –

Daniel Rehfeldt, Volkhard Nordmeier

Abstract


Für Experimentalpraktika an deutschen Hochschulen wurden bisher Befunde erarbeitet, die zeigen, dass es erhebliche Unterschiede zwischen den intendierten Zielen und deren Realisierung gibt. Aus den Erkenntnissen der Praktikumsforschung und den Anforderungen guter Lehrevaluation erwuchs das theoretische, fächerübergreifende Modell der Praktikumsqualität. Der zugehörige Praktikumsqualitäts-Fragebogen (PraQ) wurde ratingbasiert für Studierende in insgesamt 18 Praktika im deutschsprachigen Raum erprobt (N = 1314). Die Testevaluationsstudien zu den Inhalten, zur Struktur und zur Konstruktvalidität zeigten Evidenzen für ein gelungenes Messinstrument.

Die Stärken und Schwächen von Praktika verschiedener Fächer und Organisationsformen stellen forschungstechnisches Neuland dar. Erstmalig konnten mit diesem neuen Instrument hierfür Ergebnisse bezüglich der Unterschiede zwischen Physik. und Chemiepraktika, sowie zwischen Block- und Semesterpraktika ermittelt werden. So konnten Stärken der jeweiligen Praktikumsrealisierungen festgestellt und ein erster Schritt zur Nutzung dieser Potentiale vollführt werden. Physikpraktika wurden in einigen Bereichen der Experimentellen Kompetenz und der Lehrkompetenz der Betreuenden besser bewertet als Chemiepraktika. Semesterpraktika wiesen eine deutlich bessere Betreuungsqualität auf als Blockpraktika, allerdings bewirkten sie teils geringere Kompetenzzuwächse, z. B. im Aufbauen der Versuchsanordnung und im Zeitmanagement.

Als Konsequenz aus diesen Ergebnissen können die jeweiligen Stärken der Praktikumsformen in der Zukunft genauer beobachtet und zielgerichtete Interventionen für schwächere Praktika daraus abgeleitet werden.

Schlagworte


Praktika; Evaluation; Lehrqualität

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