Quer- und Seiteneinstieg in das Lehramt Physik

Friederike Korneck, Jan Lamprecht

Abstract


Da der Bedarf an ausgebildeten Physiklehrkräften seit mehreren Jahren in den meisten Bundesländern nicht mehr gedeckt werden kann, bieten diese Bundesländer die Möglichkeit des Quereinstiegs in die zweite Phase der Lehrerausbildung oder des Seiteneinstiegs direkt in den Schuldienst an. In den Jahren 2007 und 2008 wurden die Kultusministerien der Länder zu ihren Konzepten und personalpolitischen Maßnahmen befragt, mit denen sie der Problematik des Lehrermangels begegnen.
Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass zwölf der 16 Bundesländer verschiedene Quer- und/ oder Seiteneinsteigerprogramme besitzen. Die Zusammensetzung des Physiklehrkräftenachwuchses wird nach Absolventen von Lehramtsstudiengängen sowie nach Quer- und Seiteneinsteigern länderspezifisch differenziert und ausführlich dargestellt. Danach wurden bundesweit in den Jahren 2002 bis 2008 rund 3.000 Physiklehrkräfte ohne Lehramtsstudium für Haupt-, Real- und Gesamtschulen sowie für Gymnasien eingestellt, davon ca. 2.300 in das Referendariat und ca. 700 direkt in den Schuldienst. Im gymnasialen Bereich betrug in diesem Zeitraum die Quereinsteigerquote in Bezug auf die Gesamtzahl der eingestellten Referendare bundesweit bei 45%, wobei die Quoten in den Jahren 2006 und 2007 über 60% lagen.
Diese Situation hat Auswirkungen auf die Ausbildung zukünftiger Physiklehrkräfte und auf den Unterricht an den Schulen. Fachverbände und Physikdidaktiker fordern daher eine Abkehr von Seiteneinsteigerprogrammen und ein fachdidaktisches Nachqualifizierungsprogramm für Quereinsteiger. Aus diesem Grund entwickelt ein bundesweites Konsortium von Physikdidaktikern ein entsprechendes Programm, das der Kultusministerkonferenz angeboten werden soll.


Schlagworte


Quereinsteisteiger; Physiklehrer; Lehrermangel;Kultusministerien; Lehramtsstudium

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